Der unbekannte Regisseur – Was ist Alan Smithee?

Kennt ihr Alan Smithee? Nein? Auch wenn er an hunderten Filmen beteiligt war, kennt ihn niemand. Es kennt ihn niemand, weil es ihn nicht gibt. Von 1968 bis 2000 erschienen Filme unter diesem Namen, wer steckt dahinter?

Wer ist Alan Smithee?

Alan Smithee ist ein Pseudonym für einen fiktiven Regisseur, der Filme verantwortet, bei denen der eigentliche Regisseur seinen Namen nicht mit dem Werk in Verbindung gebracht haben möchte. Vergeben wurde der Name von der Directors Guild of America (DGA). Die Verwendung dieses oder eines anderen Pseudonyms ist für Mitglieder der DGA streng reglementiert. Die DGA hat zudem die Regel, das kein Film ohne Regisseur veröffentlicht werden darf, deswegen gibt es Alan Smithee. Ein Regisseur, der für einen von ihm gedrehten Film seinen Namen nicht hergeben möchte, hat nach Sichtung des fertigen Films drei Tage Zeit, anzuzeigen, dass er ein Pseudonym verwenden möchte. Der Rat der DGA entscheidet binnen zwei Tagen über das Anliegen.

Wie entstand Alan Smithee?

Alan Smithee entstand 1968 infolge der Arbeiten am Western-Film Death of a Gunfighter. Hauptdarsteller Richard Widmark und Regisseur Robert Totten gerieten in einen Streit, Don Siegel übernahm die Regie. Bei Regisseure lehnten die Nennung als Regisseur des Films ab. Als Lösung wurde Allen Smithee als ein möglichst einzigartiger Name gewählt.

Wer verwendete Alan Smithee?

Die Regisseure dürfen, wenn sie einen Antrag auf Pseudonymisierung stellen, nicht schlecht über den Film reden. So wurde der Antrag von Tony Kaye zum Film “American History X” abgelehnt, weil er dies tat. Auch bei nicht-US-amerikanischen Produktionen wird der Name verwendet, wie etwa beim Pilotfilm der Fernsehserie Schulmädchen. 2007 sendete die ARD am 8. und 9. August den zweiteiligen TV-Film Paparazzo. Auch in diesem Werk erscheint anstatt des eigentlichen Regisseurs Stephan Wagner Alan Smithee im Abspann.

Regisseure, die das Pseudonym benutzt haben:

  • Don Siegel und Robert Totten (für Frank Patch – Deine Stunden sind gezählt)
  • David Lynch (für die dreistündige Fernsehfassung von Der Wüstenplanet)
  • Chris Christensen (The Omega Imperative)
  • Gianni Bozzacchi (für I Love N.Y.)
  • Stuart Rosenberg (für Let’s Get Harry)
  • Richard C. Sarafian (für Starfire)
  • Dennis Hopper (für Catchfire)
  • Arthur Hiller (für Fahr zur Hölle Hollywood)
  • Rick Rosenthal (Die Vögel II – Die Rückkehr)
  • Kevin Yagher (Hellraiser IV – Bloodline)
  • William Lustig (Maniac Cop 3)

Nicht nur im Film wird das Pseudonym verwendet, auch der Pilot und auch die eine Folge der Serie “MacGyver” wurde von Alan Smithee gedreht. Sam Raimi und Ivan Raimi schrieben unter Alan Smithee, Jr. und Alan Smithee, Sr. das Drehbuch zu “Die total beknackte Nuß”.

Aufdeckung von Alan Smithee

1997 kam die Parodie “An Alan Smithee Film: Burn Hollywood Burn” in die Kinos, was das Pseudonym einem größeren Publikum bekannt machte. Der Film besteht aus mehreren wie Interviews aufgebauten Teilen, die mit Off-Stimmen kombiniert werden. Der Filmeditor Alan Smithee wird mit der Regie eines Actionfilms mit großem Budget beauftragt, in dem Jackie Chan, Whoopi Goldberg und Sylvester Stallone spielen. Der Regisseur des Films Arthur Hiller benutzte später auch das Pseudonym für den Film. Danach wurde Alan Smithee mit dem Namen Thomas Lee ersetzt. Trotzdem wird Alan Smithee auch noch verwendet.

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