Plansequenzen sind eine besondere Art der Einstellung einer Szene. Was eine Plansequenz ist und wer sie wo einsetzt, erkläre ich dir.
Was ist eine Plansequenz?
Plansequenz (französisch plan-séquence, etwa: fortlaufende Sequenz), auch Long shot oder Oneshot, ist eine lange Einstellung einer Szene, die ohne einen Schnitt auskommt. Eine Plansequenz zeigt meist eine abgeschlossene Handlung ohne einen (sichtbaren) Schnitt. Dies wird meist mit einer Kamerafahrt aufgezeichnet.
Der Film als Plansequenz
Der Film „Cocktail für eine Leiche“ von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1948 ist in einer Plansequenz gedreht, hat jedoch versteckte Schnitte, weil die Kameras noch nicht lange aufnehmen konnten. Deswegen wurde der Film in fünf Plansequenzen gedreht und durch versteckte Schnitte zu einer scheinbaren Plansequenz verbunden wurde. Die Kamera fuhr nah an einem Gegenstand oder Darsteller heran, dass das Bild schwarz wird, nach dem Schnitt entfernte sich die Kamera wieder.
Filme mit Plansequenzen
Auch wenn man es nicht mitbekommt, gibt es viele Filme mit einer Plansequenz. Neben “Cocktail für eine Leiche” von Alfred Hitchcock setzt er auch in anderen Filmen Plansequenzen ein. In “Das Fenster zum Hof” und die langsame Fahrt vom Ort des Verbrechens auf die belebte Straße in “Frenzy” sowie in “Jung und unschuldig” und “Berüchtigt”.
In Orson Welles’ “Im Zeichen des Bösen” (1958) ist der Anfang komplett in einer Plansequenz gedreht wurden. Als großer Meister der Plansequenz gilt der Nouvelle-Vague-Regisseur Jean-Luc Godard. Meisterhafte Beispiele von endlos langen Plansequenzen finden sich in seinem Film “Die Verachtung” (1963, mit Brigitte Bardot und Michel Piccoli). Auch Michelangelo Antonioni nutzte dieses filmische Mittel 1975 eindrucksvoll in “Beruf: Reporter”.
Der Skandalfilm “Irreversibel” (2002) von Gaspar Noé besitzt eine scheinbare Schnittlosigkeit, die unter Zuhilfenahme moderner Tricktechnik vorgenommen wurde. Der Kriegsfilm “1917” (2019) hat den Anschein, als wäre er eine einzige Plansequenz, doch durch technische Effekte die Schnitte kaschiert. In dem Film “Good Fellas” (1990) wurde mit der Szene „A Night at the Club“ die bekannteste und bis dahin längste zusammenhängende Sequenz mittels Steadicam aufgezeichnet.
2015 schuf Sebastian Schipper mit “Victoria” einen fast 140 Minuten langen Spielfilm, der komplett in einer einzigen Plansequenz realisiert wurde. Auch der Regisseur Quentin Tarantino benutzt gerne Plansequenzen. Die wohl beeindruckendste Plansequenz findet sich im Thriller “Panic Room” (2002) von David Fincher. In der Szene wandert die Kamera durchs Haus, durch Wände und durch Türen, dies gilt auch als Plansequenz.
Mögt ihr Plansequenzen in Filmen oder kennt ihr noch Filme, die eine gute Plansequenz beinhalten?