Neustart im Kino – Was ist ein Reboot?

In der heutigen Kinolandschaft wimmelt es nur so von Begriffen wie Sequel, Prequel, Remake und eben Reboot. Gerade letzterer sorgt oft für Verwirrung. Was unterscheidet einen Reboot von einer einfachen Neuverfilmung oder einer Fortsetzung? Was ein Reboot ist, erfahrt ihr hier.

Der Kern des Reboots

Ein Reboot ist im Grunde ein Neustart einer etablierten Filmreihe oder eines bekannten fiktiven Universums. Das entscheidende Merkmal ist, dass die bisherige Kontinuität ignoriert oder bewusst über Bord geworfen wird. Man beginnt die Geschichte von vorne, oft mit neuen Schauspielern, einem neuen Regisseur und manchmal sogar einem veränderten Ton oder einer modernisierten Interpretation der ursprünglichen Prämisse. Im Gegensatz zu einem Sequel (Fortsetzung), das die Geschichte nach den Ereignissen des vorherigen Films weitererzählt, oder einem Prequel, das die Vorgeschichte beleuchtet, etabliert ein Reboot eine völlig neue Zeitlinie und Erzählung.

Abgrenzung zum Remake

Die Grenze zum Remake (Neuverfilmung) kann manchmal fließend sein, aber es gibt einen wichtigen Unterschied. Ein Remake versucht oft, den Originalfilm relativ detailgetreu nachzustellen, vielleicht mit modernerer Technik oder leichten Anpassungen, aber die Kernhandlung und die Figurenkonstellation bleiben meist sehr ähnlich. Gus Van Sants “Psycho” von 1998 ist ein extremes Beispiel, das fast Einstellung für Einstellung das Original kopierte.

Ein Reboot hingegen nimmt sich größere kreative Freiheiten. Es nutzt das bekannte Grundkonzept, die Figuren oder die Welt, erzählt aber eine eigenständige, neue Geschichte, die sich nicht an die Details oder den Verlauf der vorherigen Filme halten muss.

Warum gibt es Reboots?

Hollywood greift aus verschiedenen Gründen gerne auf Reboots zurück:

  • Wirtschaftliches Potenzial: Bekannte Marken (Intellectual Property, IP) haben bereits einen Wiedererkennungswert und eine Fanbasis. Es ist oft finanziell weniger riskant, eine etablierte Geschichte neu zu starten, als ein völlig neues Konzept zu entwickeln.
  • Kreative Neuausrichtung: Manchmal sind frühere Verfilmungen nicht gut gealtert, oder die Macher sehen Potenzial, die Geschichte für ein modernes Publikum neu zu interpretieren, Charaktere anders zu beleuchten oder einen anderen Ton anzuschlagen. Christopher Nolans „Batman Begins“ ist ein Paradebeispiel für eine düsterere, realistischere Neuausrichtung nach den eher comichaften Vorgängerfilmen.
  • Überwindung von Problemen: Wenn eine Filmreihe in eine erzählerische Sackgasse geraten ist, die Kontinuität zu verworren wurde oder frühere Filme schlecht ankamen, bietet ein Reboot die Chance, „die Weste reinzuwaschen“ und unbelastet neu zu beginnen.
  • Anpassung an die Zeit: Themen, soziale Normen und technische Möglichkeiten ändern sich. Ein Reboot kann eine alte Geschichte in einen aktuellen Kontext setzen.
  • Neue Talente: Ein Reboot ermöglicht es, neue Schauspieler und Regisseure an eine bekannte Marke heranzuführen.

Bekannte Beispiele für Reboots

  • Batman: Nach Tim Burtons und Joel Schumachers Filmen kam Christopher Nolans “The Dark Knight”-Trilogie (Start: “Batman Begins”, 2005), gefolgt von Ben Afflecks Version im DC Extended Universe und zuletzt Matt Reeves‘ “The Batman” (2022) mit Robert Pattinson. Jeder dieser Starts war ein Reboot mit neuer Kontinuität.
  • Spider-Man: Auf die Sam Raimi-Trilogie (2002-2007) folgte der Reboot “The Amazing Spider-Man” (2012 & 2014) und danach die Integration in das Marvel Cinematic Universe mit Tom Holland (Start: “Spider-Man: Homecoming”, 2017).
  • James Bond: Obwohl die Reihe lange eher von Darstellerwechseln geprägt war, gilt “Casino Royale” (2006) mit Daniel Craig weithin als harter Reboot, der die Figur am Anfang ihrer Karriere zeigte und die Kontinuität der vorherigen Filme ignorierte.
  • Planet der Affen: Nach der Originalreihe und Tim Burtons Remake/Neuinterpretation (2001) startete 2011 mit “Planet der Affen: Prevolution” eine neue Trilogie, die als Prequel zur Grundidee fungierte, aber gleichzeitig ein Reboot der gesamten Erzählung darstellte.

Das “Soft Reboot”

Manchmal gibt es auch Mischformen, sogenannte “Soft Reboots” oder “Requels” (Sequel + Reboot). Diese Filme setzen die Geschichte fort, ignorieren aber oft weniger beliebte frühere Teile oder führen neue Hauptfiguren ein, während alte Charaktere Nebenrollen spielen. Sie versuchen, sowohl alte Fans abzuholen als auch einen Neuanfang zu wagen. Beispiele hierfür wären “Jurassic World” oder “Halloween”, wo nur der erste Film berücksichtigt wird.

Fazit zum Thema Reboot

Ein Reboot ist also mehr als nur eine Neuauflage. Es ist der Versuch, einer bekannten Marke durch einen radikalen Neuanfang ein frisches Leben einzuhauchen, oft getrieben von wirtschaftlichen Überlegungen und dem Wunsch nach kreativer Erneuerung. Ob gelungen oder nicht – Reboots sind aus der modernen Filmlandschaft nicht mehr wegzudenken.

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