The Substance: Schönheit als Modedroge – Kritik

“The Substance” ist der zweite Spielfilm von der französischen Regisseurin und Drehbuchautorin Coralie Fargeat. Im Film geht es um eine Schauspielerin, deren Tage gezählt sind, um dem entgegenzuwirken, muss eine jüngere her, ein jüngeres Ich. Seit dem 19. September läuft der Film in den deutschen Kinos. Wie “The Substance” ist, erfahrt ihr hier.

Schönheit als Modedroge

An ihrem 50. Geburtstag wird der Hollywood-Schauspielerin Elisabeth Sparkle (Demi Moore) klar, dass ihre Karriere vorbei ist. Einst Oscar-Preisträgerin und mit einem Stern auf dem Walk of Fame geehrt, wurde sie zuletzt auf eine hypersexualisierte Aerobic-Show reduziert und nun auch dort wegen ihres Alters entlassen.

Als Elisabeth von einem Fremden von “The Substance” erfährt, das wie ein Jungbrunnen wirken soll, bestellt sie es. Sie erhält ein Paket mit einer Injektionsnadel. Aus ihrem nackten Körper entsteigt eine jüngere, schönere Version ihrer selbst, ein 20-jähriges Ich namens Sue (Margaret Qualley). Von da an teilen sie sich ihr Leben: Eine Woche ist Elisabeth dran, dann eine Woche lang Sue.

© MUBI

Wer schön sein will, muss leiden

“The Substance” steigt am Höhepunkt der Karriere von Elisabeth Sparkle oder eher am Ende ein. Elisabeth ist schon fünfzig Jahre alt und schon zu alt fürs Showbusiness. Deswegen wird sie gefeuert und nach einer jüngeren gesucht. Da erfährt sie von einem Mittel, das ein jüngeres Ich freisetzt. Wenn man sich an die Regeln hält, gibt es keine Probleme. Aber es kommt, wie es kommen muss und die Regeln werden gebrochen. Denn auch wenn Elisabeth und Sue eins sind, sind sie zwei eigene Persönlichkeiten. Wie junge Menschen halt so sind, möchten sie sich auch amüsieren und eine Woche ist halt viel zu kurz. Und so wird eine Woche auch mal länger und Elisabeth spürt die Konsequenzen.

Am Anfang könnte man denken, dass Demi Moore keinen Bock auf die Rolle hat, aber das gehört zur Rolle, denn sie steigert sich extrem. Ich sag nur die Kochszene. Wo Margaret Qualley bis zum Finale oberflächlich bleibt, ist Demi Moore in ihren Szenen sehr emotional, da sie merkt, dass es ein Fehler war, aber sie nicht abbrechen will. Und dann ist es auch zu spät und alles eskaliert komplett. Man könnte denken, dass “The Substance” ein oberflächlicher Film ist (ausgenommen vom Finale). Aber darin steckt viel mehr. Der Film kritisiert den Sexismus in den Medien. Außer Demi Moore und Margaret Qualley gibt es keine andere Frau mit einer Sprechrolle und die Frauen sind alle Sexobjekte. Das wird einem sehr aufs Auge gedrückt, wenn die Aktionäre des Senders wie Pinguine den Showgirls hinterher watscheln.

Auch wenn das Thema des Films oberflächlich ist, ist es der Film aber nicht. Fans von Body-Horror ist “The Substance” ein Muss. Mein einziger Kritikpunkt ist nur, der Film ist zu hübsch. Es ist wirklich nur ein kleines Detail, aber man hätte die Umgebung, wo nur Personal durchgeht, dreckiger machen können, um den Kontrast zu erhöhen. Diese Filmwelt ist aber so künstlich, dass dieses Detail nicht aufgefallen wäre. “The Substance” ist auf jeden Fall einer der Filme des Jahres.

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