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Quentin Tarantino: Ein Pionier des modernen Kinos

Quentin Tarantino ist einer der größten Regisseure unserer Zeit. Mit Filmen wie “Pulp Fiction”, “Kill Bill” und “Django Unchained” hat er Millionen Zuschauer begeistert. Einige seiner Filme sind heute Kult. Seine Filme haben einen einzigartigen Stil und eine unverkennbare Handschrift. Mit seinem zehnten Film “The Movie Critic” möchte Quentin Tarantino seine Karriere beenden. Was seine Markenzeichen sind und was seine Filme besonders macht, das erfahrt ihr hier.

Es war einmal in Hollywood

Quentin Tarantino wurde 1963 in Knoxville, Tennessee, als Sohn von Connie McHugh und Tony Tarantino geboren. Seinen Namen erhielt er von der Figur Quint Asper aus der TV-Serie “Rauchende Colts”. Die Figur war Halb-Indianer wie Tarantinos Mutter. Seine Eltern trennten sich vor seiner Geburt, und er wuchs bei seiner Großmutter auf. Mit zwei Jahren zog er zu seiner Mutter nach Los Angeles und wurde von ihrem zweiten Mann, Curtis Zastoupil, aufgezogen. Dieser adoptierte Quentin, der seitdem den Namen Quentin Zastoupil trägt.

Beginn seiner Karriere

Mit 15 Jahren brach Tarantino die Schule ab und begann eine Schauspielausbildung. Er arbeitete in einer Videothek und schrieb Drehbücher. Seine Filmkenntnisse brachten ihm Aufmerksamkeit, und er erhielt seinen ersten Job bei Video Archives. Er schrieb Drehbücher wie “My Best Friend’s Birthday” und “The Open Road”, die jedoch nicht realisiert wurden. 1992 begann er als Regisseur mit “Reservoir Dogs”, der ein großer Erfolg wurde. Aus seinem Drehbuch “The Open Road” wurde später aufgeteilt und daraus entstanden “True Romance” und “Natural Born Killers”. Das Drehbuch zu “Natural Born Killers” wurde aber so stark geändert, dass Tarantino nur noch bei Story aufgelistet wird. Zusammen mit Lawrence Bender gründete er schließlich die Produktionsfirma A Band Apart.

Von “Pulp Fiction” bis “Inglourious Basterds”

Nach dem Erfolg von “Reservoir Dogs” schrieb er das Drehbuch für “Pulp Fiction” und führte Regie. Der Film gewann die Goldene Palme von Cannes und einen Oscar für das beste Drehbuch. Nach einer Pause von drei Jahren drehte er “Jackie Brown”, der ebenfalls erfolgreich war. Nach einer fünfjährigen Pause kündigte Tarantino sein nächstes Projekt an – das Racheepos “Kill Bill”. Der Film wurde in zwei Teilen veröffentlicht, im Oktober 2003 und im April 2004. 2005 unterstützte er Robert Rodriguez bei den Dreharbeiten zu “Sin City” und führte Gastregie für einen symbolischen Dollar, da Rodriguez denselben Betrag für den Soundtrack von “Kill Bill – Volume 2” erhielt.

Sein nächstes Projekt, “Grindhouse”, wurde im April 2007 in den USA veröffentlicht. Dabei führte Tarantino erneut mit Robert Rodriguez Regie. Tarantinos Beitrag war “Death Proof”, ein Slasher-Film mit einem Auto als Waffe. “Death Proof” lief 2007 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes. 2009 drehte Tarantino “Inglourious Basterds”. Die Dreharbeiten fanden in verschiedenen deutschen Städten statt. Der Film wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes präsentiert und Christoph Waltz erhielt den Darstellerpreis. Waltz wurde auch bei der Oscarverleihung 2010 als “Bester Nebendarsteller” ausgezeichnet. “Inglourious Basterds” erhielt insgesamt acht Oscar-Nominierungen.

Von Western bis New Hollywood

Im Mai 2011 wurde Tarantinos nächstes Projekt, der Western “Django Unchained”, bekannt, mit Christoph Waltz, Jamie Foxx, Leonardo DiCaprio, Kerry Washington und Samuel L. Jackson in den Hauptrollen. Waltz erhielt für seine Rolle einen Golden Globe als “Bester Nebendarsteller” und seinen zweiten Oscar. Ende November 2013 kündigte Tarantino in der The Tonight Show einen weiteren Western “The Hateful Eight” an. Nachdem das Drehbuch im Januar 2014 an Unbefugte gelangt war, stoppte er vorerst die Planungen. Im April 2014 veranstaltete er eine Drehbuchlesung mit den ursprünglich geplanten Schauspielern in Los Angeles. Der Film spielt während eines Schneesturms in einem Kurzwarenladen und handelt von einer festsitzenden Notgemeinschaft, die von einem geheimnisvollen Mörder dezimiert wird. Der Film wurde schließlich am 25. Dezember 2015 veröffentlicht.

Quentin Tarantino kündigte 2014 anlässlich seines achten Films “The Hateful Eight” an, dass er nach seinem zehnten Spielfilm aufhören möchte, Filme zu machen. Schon 2009 plante er, sich mit 60 Jahren aus der Filmindustrie zurückzuziehen, um sich auf das Schreiben zu konzentrieren. Er äußerte Skepsis gegenüber der Digitalisierung der Branche. Die Dreharbeiten für seinen neunten Film “Once Upon a Time in Hollywood” begannen 2018. Der Film mit Leonardo DiCaprio, Brad Pitt und Margot Robbie wurde beim 72. Filmfestival von Cannes uraufgeführt. 2019 erhielt er zwei Golden Globe Awards. 2021 veröffentlichte Tarantino den Roman “Es war einmal in Hollywood”, der über den Film hinausgeht. Dies markiert sein Debüt als Schriftsteller. Im März 2023 kündigte er seinen letzten Film “The Movie Critic” an, der 1977 spielen soll.

Der Tarantino-Stil

Die Filme von Quentin Tarantino erkennt man sofort, wenn man ihn sieht. Ein entscheidendes Merkmal von Tarantinos Filmen ist sein unkonventioneller Erzählstil. Er bricht bewusst mit der linearen Struktur und präsentiert die Handlung in verschiedenen Zeitebenen, die er geschickt miteinander verwebt. Dieser Ansatz erzeugt Spannung und Überraschungsmomente, während er gleichzeitig die Motivationen und Hintergründe seiner Charaktere erforscht. Filme wie “Pulp Fiction” und “Inglourious Basterds” sind Meisterwerke dieses Erzählstils, der Tarantino zu einem wahren Meister des Geschichtenerzählens macht.

Dialoge wichtiger als das Gezeigte

Ein weiteres herausragendes Merkmal von Tarantinos Filmen ist sein einzigartiger Dialog. Seine Charaktere sprechen in schnellen, cleveren und oft witzigen Dialogen, die sich mit Popkultur, Philosophie und menschlichen Abgründen auseinandersetzen. Tarantino hat die Kunst des Gesprächs im Film auf eine neue Ebene gehoben und seine Dialoge sind oft so ikonisch, dass sie sich tief in das kulturelle Gedächtnis eingegraben haben. Ob es nun die berühmte “Royale with Cheese”-Szene in “Pulp Fiction” ist oder die eindringliche Diskussion über Superman in “Kill Bill”, Tarantinos Dialoge sind unvergesslich und haben einen großen Einfluss auf die Filmindustrie gehabt. Manchmal ist es wichtiger, auf die Dialoge zu hören als auf die Szene selbst zu schauen. Da die Charaktere meist über die Dialoge eine Persönlichkeit bekommen.

Die Gewalt und die Besetzung

Ein weiteres Markenzeichen von Tarantinos Filmen ist sein Faible für Gewalt und Blut. Seine Inszenierung von Gewalt ist oft stilisiert, übertrieben und fast schon choreografisch. Tarantino hat es geschafft, Gewalt in seinen Filmen als eine Form der Kunst zu präsentieren, die sowohl schockiert als auch fasziniert. Obwohl seine Darstellung von Gewalt kontrovers diskutiert wird, gibt es keinen Zweifel daran, dass er ein Meister darin ist, visuell beeindruckende und unvergessliche Szenen zu schaffen. Tarantino hat auch zwei Arten der Gewalt. Einmal die übertriebene Gewalt wie in  “Django Unchained” und die reale Gewalt wie in “Inglourious Basterds”. Dadurch zeigt er, über welche Art der Gewalt machen lachen kann und bei welcher nicht. 

Neben seinem Stil und seinen Techniken hat Tarantino auch einen untrüglichen Instinkt für die Auswahl von Schauspielern. Er hat einige der besten Leistungen von Schauspielgrößen wie Samuel L. Jackson, Uma Thurman, Harvey Keitel, Christoph Waltz, Michael Madsen und Leonardo DiCaprio in seinen Filmen hervorgebracht. Uma Thurman hat eine besondere Beziehung zu Tarantino und wird oft als seine “Muse” bezeichnet. Sie spielt Hauptrollen in “Pulp Fiction” und “Kill Bill”. Tarantino versteht es, seinen Darstellern Raum zu geben, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen, und ermutigt sie, ihre Charaktere auf einzigartige Weise zum Leben zu erwecken.

Seine “Marken”-zeichen

In Tarantino-Filmen sind neben wiederkehrenden Darstellern auch charakteristische Elemente präsent. Diese beinhalten Objekte wie Chevrolets, “Red Apple”-Zigaretten, “Big-Kahuna”-Burger, silberfarbenes Klebeband und spezielle Rollennamen. Zudem sind Stilelemente wie der “Mexican standoff”, der “Trunk Shot” (Kamera im Kofferraum), unkonventionelle Erzählstrukturen, Kapiteleinteilungen und ausgedehnte Kamerafahrten charakteristisch.

Tarantino zeigt oft Nahaufnahmen von Füßen, was seine Vorliebe für Füße zeigt. Diese Thematik taucht in vielen Filmen auf, etwa bei Bridget Fonda, Juliette Lewis, Salma Hayek, Diane Kruger und Uma Thurman. Tarantino schätzt Filme wie “Der Tollwütige”, “Der Killer von Wien” und “Zwei glorreiche Halunken”. Er besetzt gerne Komiker in Nebenrollen, wie Steven Wright (“Reservoir Dogs”), Kathy Griffin und Julia Sweeney (“Pulp Fiction”), Chris Tucker (“Jackie Brown”), Volker Michalowski und Mike Myers (“Inglourious Basterds”) und Jonah Hill (“Django Unchained”).

Seine Werke sind von Zitaten aus Filmen von Regisseuren wie Sergio Corbucci und Enzo G. Castellari sowie dem asiatischen Kino geprägt. Er hat sogar ganze Szenen und Dialoge aus Filmen wie “Django” übernommen. In Kooperation mit Robert Rodriguez tritt Michael Parks als Ranger Earl McGraw auf. Auch dessen Sohn James Parks spielt in ähnlichen Rollen mit.

Verbindungen unter den seinen Filmen

Tarantino verwendet wiederholt Elemente aus seinen früheren Filmen, wie den Klingelton von Abbeys Mobiltelefon in “Death Proof”, der die Titelmelodie von “Kill Bill” ist. Auch Gegenstände wie das Schwert aus “Pulp Fiction” spielen in späteren Werken eine Rolle.

Beispielsweise wird in “Reservoir Dogs” über Pam Grier gesprochen, die Jahre später in “Jackie Brown” die Hauptrolle spielt. In “Pulp Fiction” spricht Mia Wallace (Uma Thurman) über nicht verwirklichten Fernsehserie mit dem Titel “Fox Force Five”, die Handlung dieser Serie ist die gleiche wie die von “Kill Bill” wo Uma Thurman die Hauptrolle spielt. Es gibt familiäre Verbindungen zwischen Charakteren, wie der “Bärenjude” Donny Donowitz in “Inglourious Basterds”, der der Vater von Lee Donowitz in “True Romance” ist. Auch Vic Vega aus “Reservoir Dogs” ist der Bruder von Vincent Vega aus “Pulp Fiction”.

Bild und Ton

Er bevorzugt analoges Filmmaterial und lehnt digitale Aufnahmen ab. Seine Filme zollen oft älteren, skurrilen B-Filmen und Kampfkunstfilmen Tribut, die er aus seiner Zeit in einer Videothek schätzt. Tarantino ist auch ein Fan von Italowestern und bezieht häufig Stilmittel aus diesen Filmen. Die Musik spielt eine bedeutende Rolle in seinen Filmen. Tarantino verwendet vorhandene Musikstücke von bekannten Künstlern, darunter südkalifornische, mexikanische und texanische Klänge, Rock ‘n’ Roll, Surfrock, Tex-Mex, Texas Blues und von Ennio Morricone beeinflusste Filmmusik. Er hat auch ältere Schauspieler und Schauspielerinnen wieder in den Fokus gerückt und ihnen zu neuer Popularität verholfen.

Ein Pionier des modernen Kinos

Tarantino ist ein einflussreicher Regisseur, der als Autorenfilmer bekannt ist, da er sämtliche Aspekte seiner Filme maßgeblich beeinflusst, Regie führt und oft selbst auftritt. Seine Werke sind durch Dialoge, Markenzeichen und Anspielungen miteinander verbunden. Quentin Tarantino hat das moderne Kino geprägt und ein Erbe geschaffen, das noch lange nachhallen wird. Sein einzigartiger Stil, seine unkonventionelle Erzählweise, sein brillanter Dialog und sein Talent für die Inszenierung von Gewalt haben ihn zu einem der einflussreichsten Regisseure unserer Zeit gemacht. 

Tarantino hat die Grenzen des Mainstream-Kinos gesprengt und uns Filme geschenkt, die uns zum Lachen, zum Nachdenken und zum Staunen bringen. Wir können sicher sein, dass sein Einfluss auf die Filmindustrie noch viele Jahre andauern wird und dass seine Werke auch in Zukunft als Klassiker betrachtet werden. Quentin Tarantino wird zweifellos als einer der bedeutendsten Pioniere des modernen Kinos in Erinnerung bleiben.

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